
Lucas Cranach der Ältere (1472-1553)
Der Maler der Reformation
Freund, Trauzeuge, Taufpate – in Luthers Leben spielte Lucas Cranach der Ältere definitiv keine flüchtige Rolle. Erstmals kreuzten sich ihre Wege, nachdem Cranach seine erste künstlerische Ausbildung durch seinen Vater absolvierte und als Geselle auf Wanderschaft ging. Seine Reise führte ihn zunächst nach Wien, bevor er 1505 eine Anstellung als Hofmaler bei Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen in Wittenberg bekam. In den folgenden Jahren entwickelte Cranach seine Werkstatt zu einer künstlerisch vielseitigen Manufaktur – und hier war es, wo er eine Freundschaft mit Martin Luther schloss. Zusammen mit seiner Ehefrau war er Trauzeuge bei Luthers Hochzeit, und Taufpate von Johannes, dem ältesten Sohn der Luthers. Neben seiner Werkstatt betrieb Cranach in Wittenberg eine Apotheke, eine Druckerei sowie einen Buchladen – es lässt sich also leicht erraten, wo seine und Luthers Gemeinsamkeiten gründeten.
Ganze 81 Jahre ist der „Alte“ Cranach geworden – erstaunlich für die damalige Zeit. Doch auch im hohen Alter, erinnerte er sich noch gerne an seinen Freund Martin Luther: „Mein liebstes Bild von ihm ist das als Junker Jörg, als er auf der Wartburg untergetaucht war. Martin trug damals einen Vollbart und ließ sich seine römische Tonsur zuwachsen. Mit Vollbart hat man ihn später nie wieder gesehen. Schon kurze Zeit nachdem Luther als Professor nach Wittenberg gekommen war, schlossen wir Freundschaft. Ich war Luthers Brautwerber bei Katharina und später waren meine Frau und ich die Trauzeugen bei der Hochzeit der beiden. Die Leute sprachen damals von einer Skandalhochzeit, da ein ehemaliger Mönch eine entlaufene Nonne ehelichte. Aber Martin hat das Gerede wenig gekümmert. Von Johannes, dem ältesten Sohn der Luthers, wurde er schließlich Taufpate.“
Cranach war nicht nur Martin Luthers Freund und talentierter Künstler, er war der charakteristischste Maler der Reformation, und trug seinen Teil zu der geistigen Auseinandersetzung seiner Zeit bei.
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